UNESCO-Welterbe Hildesheimer Mariendom

Den Hildesheimer Mariendom zu besuchen, das bedeutet, sich zum Ursprung Hildesheims und des Bistums zu begeben. Die Spuren von 1200 Jahren Geschichte sind hier ebenso zu entdecken wie Legenden, die sich im wahrsten Sinne des Wortes um den Ort ranken, an dem der Dom erbaut wurde. 

AUF DEN SPUREN DER BISCHÖFE

Denn es soll ein Rosenstock gewesen sein, der Kaiser Ludwig den Frommen um 815 veranlasste, eine erste Kapelle an dieser Stelle zu errichten. Die Legende erzählt, dass sich das von Ludwig in die Zweige gehängte Marienreliquiar nicht mehr vom Strauch lösen ließ – für ihn ein göttliches Zeichen, um hier sein neues Bistum zu gründen.

Über 1200 Jahre Geschichte formten das Gesicht des Doms, der von Anfang an Bischofssitz war: Er präsentierte sich im Lauf der Jahrhunderte in verschiedenen Größen, wechselnder Gestalt und mit unterschiedlicher, zunehmend reicher werdender Ausstattung. Zwei Mal wurde der Dom zerstört: Ein Feuer im 11. Jahrhundert und Bomben am Ende des Zweiten Weltkriegs vernichteten ihn bis fast auf die Grundmauern. Der kostbare Domschatz blieb erhalten, weil er zuvor ausgelagert wurde. Die Kathedrale wurde im romanischen Baustil wiedererrichtet. 1985 nahm die UNESCO den Dom mit seinem Domschatz zusammen mit St. Michaelis in ihre Welterbe-Liste auf. Der Domschatz ist im Dommuseum zu sehen, als Teil der Sammlung des Dommuseums.

Impressionen

  • Das Taufbecken

    Das spätromanische bronzene Taufbecken entstand um 1226, vermutlich in einer Hildesheimer Werkstatt. Als sein Stifter wird der Hildesheimer Dompropst Wilbrand von Oldenburg-Wildeshausen vermutet. Der imposante Bronzeguss ist 1,70 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 96 Zentimetern. Seine ausdrucksstarke, dekorative Bildsprache deutet auf gotische Stilelemente hin.

  • Der Heziloleuchter (1/2)

    Der romanische Leuchter, den Bischof Hezilo 1061 dem Dom stiftete, beeindruckt durch seine Größe und seine Gestaltung: Sechs Meter misst er im Durchmesser. Vergoldetes Kupfer lässt die reich gestaltete Goldschmiedearbeit im Lichterschein erstrahlen. Lateinische Inschriften teilen Botschaften mit, die den Radleuchter als Sinnbild des himmlischen Jerusalem erkennen lassen: die Stadtmauer mit zwölf Türmen, zwölf geöffneten Toren und mit Zinnen, die 72 Kerzen tragen. 

  • Der Heziloleuchter (2/2)

    Der Heziloleuchter ist der älteste und größte von insgesamt vier erhaltenen Radleuchtern des Mittelalters (Azelin- oder Thietmarleuchter im Hildesheimer Dom, Barbarossaleuchter im Aachener Dom und Hartwigleuchter in der Comburger Klosterkirche). Bis zur Zerstörung des Doms 1945 hing der Heziloleuchter im Langhaus. Nach dem Wiederaufbau des Doms erhielt er seinen Platz über dem Hochaltar. Der Leuchter wurde 2002 bis 2007 aufwändig restauriert und kehrte 2014 an seinen ursprünglichen Platz im Langhaus zurück.  

  • Der Thietmarleuchter

    Der Azelin- oder Thietmarleuchter ist einer von insgesamt vier erhaltenen Radleuchtern des Mittelalters (Heziloleuchter im Hildesheimer Dom, Barbarossaleuchter im Aachener Dom und Hartwigleuchter in der Comburger Klosterkirche). Er hängt heute im Altarraum des Domes.

  • Die Tintenfassmadonna

    Die als „Tintenfassmadonna“ bezeichnete Marienstatue ist die Patronin des Mariendoms. Sie wurde um 1430 von einem unbekannten niedersächsischen Bildhauer in gotischer S-Form aus Eichenholz geschnitzt. Mutter und Sohn blicken mit anmutigen Gesichtern auf den Betrachter herab. Ihre stattliche Größe von 1,80 Meter und die seltene Darstellungsform beeindrucken Besucher und Fachwelt. Während Maria im linken Arm ihren mit Schreibfeder und Schreibrolle ausgestatteten Sohn trägt, reicht sie ihm mit ihrer rechten Hand ein Tintenfass. 

  • Die Bernwardtür

    Bischof Bernward gab die beiden je 4,72 Meter hohen Türflügel im Jahr 1015 für den westlichen Eingang des Doms in Auftrag. Sie wurden nach ihrem Stifter benannt und nehmen unter den mittelalterlichen Türen einen besonderen Rang ein: Sie gehören zu den höchsten ihrer Epoche. Erstmals seit der Antike zeigt eine Tür wieder ein beeindruckendes plastisches Bildprogramm. Jeder ihrer Flügel wurde in einem Stück aus Bronze gegossen.

  • Die Krypta

    Die Formensprache der Krypta geht auf den Bau des Doms unter Bischof Hezilo um das Jahr 1061 zurück. Hezilo ließ sie mit der älteren Umgangskrypta zu einem großen, dreischiffigen Raum verbinden, der dem damaligen Marienaltar vorbehalten war. Unter der Krypta wurden im östlichen Teil während der Sanierungsarbeiten Reste der ersten Marienkapelle Ludwig des Frommen gefunden. Im westlichen Teil der Krypta befindet sich der Reliquienschrein des 1038 verstorbenen Bischofs Godehard. 

    Um 1770 wurde die Krypta im Stil des Barock umgestaltet, Ende des 19. Jahrhunderts jedoch wieder ihrem ursprünglich romanischen Charakter angepasst. Nach dem Wiederaufbau 1960 wurde die Krypta als Sakramentskapelle genutzt. Mit der Sanierung in 2014 wurden die alten Zugänge von der vorderen Seite des Hochaltars wieder freigelegt.

  • Der Rosenstrauch

    Der Rosenstrauch schmückt der Legende nach seit fast 1200 Jahren den Mariendom. Jedes Jahr hüllt er die äußere Apsis von Ende Mai bis Anfang Juni in ein zartrosa Blütenmeer. Die Gründungslegende des Bistums geht auf den 1000-jährigen Rosenstock zurück: 815 ließ Kaiser Ludwig der Fromme ein kostbares Marienreliquiar an einem Zweig eines Baums zurück. Als er später den Verlust bemerkte und es zurückholen wollte, ließ es sich nicht mehr von den Zweigen lösen. Ludwig deutete das als göttlichen Zeichen und ließ an dieser Stelle die Marienkapelle erbauen und bestimmte den Ort zum neuen Bischofssitz. Bis heute blüht der Rosenstock in jedem Frühjahr und schmückt die an der Apsis des Doms mit seiner zartrosa Blütenpracht.

  • Die Steinbergkapelle

    Die um 1405 erbaute Steinbergkapelle, die sich an der linken Seite des Nordparadieses befindet, ist nach ihrem Stifter Lippold von Steinberg (ca.1325 - 1415) benannt. Reste von Wandmalereien, wahrscheinlich der Dompatrone und Heiligen sowie teilweise erhaltene Inschriften, zeugen von ihrer ursprünglichen Bestimmung: der Ehrung der Dompatrone. 

  • Das Nordparadies

    Lippold von Steinberg trug als Domherr und Domkellner im 15. Jahrhundert wesentlich zur baulichen Erweiterung und zur Ausstattung des Doms bei. So hat er beispielsweise den Bau des Nordparadieses veranlasst.

  • Die Irmensäule

    Die Irmensäule ist eine imposante freistehende Säule aus dem 11. Jahrhundert. Bischof Hezilo soll sie in die Ausstattung des Doms eingefügt haben. Der zwei Meter hohe Säulenschaft besteht aus Kalksinter und trug ursprünglich vermutlich die Osterkerzen. Eine, wie eine Tropfschale gestaltete, Blätterkrone aus vergoldetem Kupfer ist bis heute erhalten. Die Säule wird von einem Alabasterkreuz gekrönt, welches das Hildesheimer Künstlerehepaar Kaufmann geschaffen hat, und steht in der Apsis im  Altarraum des Domes.

  • Die Christussäule

    Die Christussäule beeindruckt in ihrer Monumentalität und durch die halbplastischen Bildszenen, die sie spiralförmig in einem Reliefband umranken. Bischof Bernward gab den Bronzeguss um 1020 dem Vorbild römischer Siegessäulen (Trajansäule, Rom) in Auftrag. Mit einer Höhe von 3,79 Meter und einem Durchmesser von 58 Zentimetern ist die in einem Guss gefertigte Bronzesäule ein faszinierendes technisches und künstlerisches Zeugnis bernwardinischer Kunst. 

  • Der Epiphaniusschrein

    Der Schrein der Dompatrone, wie der Epiphaniusschrein auch genannt wird, ist ein Werk aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der goldene Schrein birgt Reliquien von sechs Heiligen, unter ihnen Cosmas, Damian und Epiphanius. Sie sind an den Schmalseiten des Schreins dargestellt. Die Langseiten sind mit Gleichnissen von den klugen und törichten Jungfrauen sowie von den Talenten, die es zu mehren gilt bebildert. Epiphanius war ab 466 Bischof in seiner Heimatstadt Pavia. Seine Reliquien wurden im November 962 vom Hildesheimer Bischof, Othwin, nach Hildesheim gebracht.

  • Der Godehardschrein

    Der Godehardschrein ist um 1140 entstanden und gehört zu den ältesten erhaltenen Reliquienschreinen des Mittelalters. Der Schrein ist wie ein prachtvolles Haus gestaltet. Sein Eichenholzkern ist mit vergoldeten Silberplatten bedeckt und Figuren und Edelsteinen geschmückt. Das Innere birgt die Reliquien des heiligen Godehard, der als Nachfolger Bernwards von 1022 bis 1038 Bischof von Hildesheim war. Der Schrein steht in der Krypta des Doms über seinem Grab.

Fotografieren und Filmen in der Kirche 

Wir behalten es uns als Eigentümerin und Hausherrin des Doms vor, die Herstellung von Foto- und Filmaufnahmen von unserer ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung abhängig zu machen. Ohne besondere Genehmigung ist es Ihnen freigestellt, zu privaten Zwecken zu fotografieren und zu filmen, vorausgesetzt, dass Sie sich darauf beschränken, nur das in Ihre Kamera eingebaute Blitzgerät zu verwenden und auf die Benutzung eines Stativs zu verzichten.

Das Einstellen von Fotos und Videos in das Internet ist nur für private Zwecke (wie der eigenen Homepage) gestattet. Das Einstellen Ihrer Bilder und Videos in Bilddatenbanken und bei Stock-Agenturen ist grundsätzlich nicht gestattet. Eine Weitergabe der Autoren- und Nutzungsrechte an Dritte, insbesondere auch die Ausstellung sogenannter Creative Commons Lizenzen und die Einstellung in Wikis sind untersagt.

Für den Fall, dass Sie Aufnahmen zu kommerziellen, kulturellen oder wissenschaftlichen Zwecken herstellen wollen, wenden Sie sich bitte schriftlich mit einer kurzen Darstellung Ihres Vorhabens an die Dom-Information. Wir werden Ihren Antrag dann zügig prüfen und so großzügig wie möglich verfahren.

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Tel. 05121-307-770

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